Professoren aus China zu Gast am OWG

Erstellt am: 10.12.2014

Gäste aus China

Am Donnerstag, 04.12., gastierten junge Professoren aus China am OWG, um sich hautnah Einblicke in das deutsche Bildungssystem zu verschaffen. “Die Rheinpfalz” berichtete davon:

„Hier ist es liebevoller“

Dahn: Professoren aus China zu Gast am Gymnasium

Zehn Professoren von der Universität Shanghai sind für einen Monat Gast der Fachhochschule Kaiserslautern, mit der die Uni eine Partnerschaft hat. Bei ihrem Besuch lernen sie auch das deutsche Bildungssystem kennen. Am Donnerstag besuchten sie das Otfried-von-Weißenburg-Gymnasium Dahn.

Die überwiegend jungen Professoren ließen sich von Schulleiter Thomas Neuberger durchs Schulzentrum führen, wohnten in Zweiergruppen verschiedenen Unterrichtseinheiten bei, speisten gemeinsam mit den Schülern in der Mensa und lernten am Nachmittag – nach einer kurzen Wanderung zur Burg Altdahn – auch das Ganztagsangebot des OWG kennen. Zuvor hatte Neuberger den Gästen die Struktur des Dahner Gymnasiums vorgestellt. Dabei wies er auf die außergewöhnliche Sprachenfolge des OWG hin: nur Französisch oder Latein als erste Fremdsprache in der fünften Klasse, Englisch erst als zweite Fremdsprache ab der sechsten Klasse. „Eine strukturierte Sprache wie Latein oder Französisch ist für die Schüler leichter zu lernen und überfordert sie nicht“, sagte er. Das sei gerade zu Beginn der gymnasialen Zeit wichtig. Ab der neunten Klasse kann dann eine dritte Fremdsprache als Wahlpflichtfach gewählt werden – Französisch oder Latein, je nachdem, welches der beiden Fächer in der fünften Klasse gewählt wurde, aber auch Spanisch und sogar Chinesisch.
Letzteres gab vermutlich den Ausschlag für die Auswahl des OWG als Ziel der Delegation. Unterrichtet wird die für eine deutsche Schule außergewöhnliche Sprache durch Wei Kling, eine gebürtige Chinesin, die in Pirmasens wohnt und nun auch als Dolmetscherin fungierte. Zwei Schülerinnen belegen derzeit am OWG dieses Wahlpflichtfach, das in Dahn seit fünf Jahren angeboten wird. Neuberger stellte daher auch das Lernen in Kleingruppen, gerade in der Oberstufe, heraus, das zwar sehr effektiv sei, aber auch eine entsprechende Anzahl von Lehrkräften erfordere. Die Schülerinnen Jana Köhler und Karolina Lambert berichteten den chinesischen Professoren über das Leben und Lernen am OWG.

Wan Ning, Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Shanghai, zeigte sich zum Abschluss des OWG-Besuchs beeindruckt von dem großen Altersspektrum eines deutschen Gymnasiums, das von zehnjährigen Fünftklässlern bis zu 19-jährigen Abiturienten reicht. In China gehe die Grundschule bis zur fünften Klasse. Dann folge eine Mittelstufe bis zur neunten Klasse. Wer anschließend das Abitur anstrebt, müsse auf eine andere Schule wechseln. Dadurch seien die Altersgruppen homogener. Management-Professor Xiong Hongjün hielt den Schulstandort in ruhiger Umgebung und schöner Landschaft für einen „guten Ort zum Lernen“. Ihn überraschte das enge Verhältnis von Lehrern und Schülern am OWG, das sich in vergleichsweise kleinen Klassen, aber etwa auch in der U-Form der Tische in den Klassenräumen zeige. „Hier ist mehr Demokratie. Es ist liebevoller“, fand er. In China finde Schulunterricht als Frontalunterricht vor Klassen mit mindestens 40 Kindern statt. (hll)

chinesische professoren

 

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz – Pirmasenser Rundschau – Nr. 283
Datum Samstag, den 6. Dezember 2014
Seite 18

 

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