Toleranztag
„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt so ist wie sie ist,
Es wär’ nur deine Schuld, wenn sie so bleibt!“,
diese Textzeile aus dem Lied der Popgruppe ‚Die Ärzte’ fasst vieles von dem zusammen, was die Schüler/innen der 9. und 10. Klasse des OWG am 14.6.2016 einen ganzen (Schul-)Tag über beschäftigte.
Es hieß einen Morgen lang, mal kein „normaler“ Unterricht, sondern die Chance nutzen und sich intensiv mit dem Thema Zivilcourage auseinandersetzen – und dies auf möglichst kreative, produktive und vielfältige Art und Weise. Keine Lehrer vor sich haben, sondern außerschulische Experten, die einen ganz individuellen Bezug zu dieser Thematik haben. Finanziell unterstützt wurde der Förderverein des OWGs, der für diesen sowie frühere Projekttage Träger ist, durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“.
Aus einer buntgemischten Auswahl von 9 Workshops konnten die Schülerinnen und Schüler ihren persönlichen Favoriten auswählen und je nach Interessenlage sich diesem wichtigen Thema nähern.
Wer schon immer mal wissen wollte, wie mutig er eigentlich ist, war bei Stefan Böhm genau richtig, dessen Workshop durch kleine Experimente dieser Frage auf den Grund ging. Auf die Frage der beiden Moderatorinnen dieses Tages, Miriam Becker und Laura Gütermann, ob er denn der Auffassung sei, dass man Mut erlernen könnte, antwortete Herr Böhm voller Zuversicht mit ja.
Poeten waren gefragt bei Herrn Alexander Geigers Dichterwettstreit und dass diese Fähigkeiten einige Schülerinnen und Schüler des OWGs in sich haben, bewiesen die Teilnehmerinnen bei der Abschlusspräsentation in der Aula. Zwei mutige Poetinnen trugen ihre Texte zum Thema Zivilcourage vor mehr als 100 OWGlern vor. Dies machte auch klar, was Herr Geiger meinte, als er bei seiner Vorstellung sagte, dass jeder, der zu seinen Worten steht und bereit ist, diese vor anderen zu präsentieren, bereits mutig ist und couragiert Taten vollbringt.
Herrn Michael Gerlach hat sich auf den ersten Blick einem alltäglichen Medium, nämlich dem TV gewidmet. Doch es hieß „aufgepasst“ – was steckt hinter den bewegten Bildern, wenn man mal so richtig drüber nachdenkt? Auch Jan Böhmermann beschäftigte die Teilnehmer sowie dessen Verbindung zur Sendung „Schwiegertochter gesucht“. Hätten Sie das gewusst?
Im wahrsten Sinne des Wortes „etwas erlebt“ wurde im Workshop von Herrn Achim Wahrheit und Johnny Hemmerling, die ihre Gruppe zu einem Team zusammenwachsen ließ, das schwierigste Situationen, ob Säuresee oder „Kleber-Weitwurf“, gemeinsam meistern mussten. Im Jahre 2016 ist dieses Gefühl, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, immer noch aktuell, die Workshopleiter meinten sogar noch aktueller denn je.
Mit Herrn Uwe Herrmann verstärkte ein Karikaturist das Team der Experten, der zufällig bereits seit seinen frühsten Schaffensjahren eine Verbindung zu Dahn hat. Denn im Jahre 1989 als im Wasgau ein Stausee entstehen sollte, machte Herr Herrmann dies kurzerhand zum Thema seiner ersten Karikatur. Was seinen Beruf ausmacht, aber auch welche unterschiedlichen Stile von diesen bildlichen Kritiken es gibt, erfuhren die OWGler von ihm. Die Frage nach (moralischen) Grenzen der
Karikatur wurde auch aufgefriffen. Und es wurde auch praktisch: so entstanden zum Thema „sportliche Großereignisse“ Karikaturen, die Herr Herrmann für uns kommentiert hat.
Dass das lateinische Wort „ludus“ nicht nur Schule sondern auch Spiel bedeuten kann, haben sich die beiden Schülerinnen der MSS 12 Raquel Starke und Christina Seibel zum Vorbild gemacht und den Workshop „Kultur- und Spielewerkstatt“ angeboten. Sie haben sich das ambitionierte Ziel gesteckt, dass nur an einem (Schul-)tag ein Spiel entstehen soll, bei dem der Gamer spielerisch andere Kulturen kennenlernen kann. Unterstützt wurden sie dabei von drei Flüchtlingen, die unsere Schule besuchen. Und ganz spielerisch kamen dann die Teilnehmer dieses Workshops miteinander ins Gespräch und tauschten sich über ihre Traditionen und Sichtweisen aus. Dieses Spiel wird nun dem Begegnungszentrum in Dahn zur Verfügung gestellt, sodass hoffentlich noch viele fleißige Spieler sich austauschen werden.
Drei Workshops wurden von der JuKuWe Pirmasens ausgerichtet und waren alle künstlerisch geprägt. Pouya Nemati gestaltete mit seinen OWG-Künstlern ein Triptychon, das für die Arbeit von Hadi Hajdarevic wichtig werden sollte. Denn diese Kunstwerke bildeten den Hintergrund für symbolträchtige Fotos, welche die Gedanken der Schülerinnen und Schüler zum Thema Zivilcourage ausdrückten. Zusammen bilden die Ergebnisse dieser beiden Workshops wunderschöne aussagekräftige Botschaften für Zivilcourage.
Andy Lübbert machte bereits bei seiner Vorstellung klar, dass die Musik natürlich im Reigen der Workshops nicht fehlen darf, denn Musik habe eine unbeschreibliche Kraft. So lieferte diese Gruppe einen gefühlvollen Song zum Thema „Mut zu Taten“, der sogar live bei der Abschlusspräsentation in der Aula aufgeführt wurde.
Diese kleine, 45minütige Vorstellung in der Aula zeigte allen Teilnehmern, wie unterschiedlich man sich dem Thema Zivilcourage nähern kann. Die Ergebnisse und Einblicke in diesen Projekttag beeindruckten und hinterließen Eindrücke.
Vielen Dank an dieser Stelle an alle Workshopleiter, die sich laut Herr Dr. Neuberger in die „Hölle der Löwen“ begeben haben und durch ihre ganz individuellen Workshops und Persönlichkeiten diesen Projekttag erfolgreich gemacht haben.
Steffi Weißmann
Weitere Informationen unter: www.demokratie-leben-in-der-suedwestpfalz.de (externer Link)