Ein Stückchen Neugier

Erstellt am: 10.11.2015


Hinter (und vor) die Kulissen des Musiktheaters wollte die Klasse 8c im Rahmen des Musikunterrichtes schauen, als sie gemeinsam mit den Musiklehrern Herrn Dr. Schneider und Herrn Ryseck am 4.11. das Pfalztheater Kaiserlautern besuchte und neben einer interessanten Führung gleich eine reichlich umfangreiche Begegnung mit der Gattung Oper machen konnte.

Neugier war angebracht, denn das vor 20 Jahren eröffnete Haus mit rund 700 Plätzen und der 800 Quadratmeter großen Bühne mit verschieb-, versenk-, dreh- und fahrbaren Teilen bietet für ganz verschiedene Sparten die idealen Inszenierungsmöglichkeiten. So konnten wir im letzten Jahr auf gleicher Bühne das Musical „West Side Story“ erleben.
Für die Doppelvorstellung am Abend war bei unserem Rundgang hinter der Bühne schon alles gerichtet, der Staubsauger bearbeitete noch den roten Teppich. Auch der Orchestergraben war gut mit Pulten (und später mit Musikern) gefüllt, denn es kamen zwei einaktige Opern aus den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts zur Aufführung: „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók (UA 1918) und „Der Zwerg“ von Alexander v. Zemlinsky (UA: 1922) verlangten von den Musikern, Sängern, aber auch vom Publikum viel Aufnahmekapazität für eine spätromantisch-impressionistische Klangvielfalt. In beiden Stücken spielte auch die Neugier eine wichtige Rolle: So ist es Judiths Drang nach Erkenntnis, der sie dem mysteriösen Herzog Blaubart in dessen düstere – in dieser Inszenierung im Mondrian-Stil errichtete – Burg folgen lässt und ihm nach und nach die Schlüssel für sieben Türen entlockt. Das Geheimnis der 7. Tür schließlich offenbarte einen eher pessimistischen Blick auf das Verhältnis von Mann und Frau…
Neugierig war auch die spanische Thronfolgerin (die „Infantin“ aus Oscar Wildes Erzählung), was sie wohl zum Geburtstag bekommen wird. Dass unter den Geschenken ein lebendiges Wesen ist, ein missgebildeter Zwerg, scheint für die verwöhnte Prinzessin normal, sie betrachtet ihn als Spielzeug und nicht als Menschen: „Ich will mit dir tanzen und spielen, aber lieben kann man nur einen Menschen und du bist wie ein Tier.“ Auch hier also inmitten der bonbonbunten Kulisse schwerwiegende Kost, die unsere Schüler mit professioneller Theaterbesucher-Contenance aufnahmen.
Wie immer sind solche Abendveranstaltungen ein aufwändiges Reiseunternehmen und wir danken allen Eltern, Lehrern und Beteiligten für ihre Unterstützung und ihr Verständnis.

OWG Dahn