Jugend debattiert – Landesentscheid
Am Mittwoch, den 3. April, fand der Landesentscheid des Wettbewerbs Jugend debattiert statt. Da wir das Glück hatten, dass sich unsere im Regionalentscheid gestarteten Debattanten Annika Löwen und Adrian Koslowski gleich beide für den Landeswettbewerb qualifiziert hatten, war es für uns Reporter natürlich umso spannender, live vor Ort zu sein und die einzelnen Debatten zu verfolgen. Da nahmen wir auch die frühe Anreise – um 6 Uhr ging es an der Schule bereits los – und die späte Heimkehr – es war dann doch 19 Uhr – in Kauf.
Am Vormittag fand dann im Haus der Jugend in Mainz ein Vorentscheid statt, bei dem die vier besten Debattanten für das danach stattfindende Landesfinale ermittelt wurden.
Begrüßt wurden alle Anwesenden, egal ob Debattanten, Juroren, begleitende Lehrkräfte oder auch Gäste, durch Herrn Sundermann, den Verantwortlichen für Schülerwettbewerbe im rheinland-pfälzischen Bildungsministerium. Auch ein Vertreter des Landtages, Herr Jäger, richtete ein paar Worte an uns und berichtete von den Motiven des Landtages, warum dieser sich für diesen Wettbewerb Jugend debattiert engagiere und auch den Sitzungssaal für die Finaldebatte zur Verfügung stelle. Jäger meinte, dass derjenige, der debattieren könne, sich auch bei politisch aktuellen Themen einmischen werde, ohne einfach blind radikalen Positionen zu folgen.
Während dieser Worte stieg die Aufregung bei allen Kandidaten, auch bei unseren, und jeder freute sich, als es endlich in die verschiedenen Räumlichkeiten ging, um anzufangen.
Zunächst wurde zum Thema „Soll außerhalb von öffentlichen Sportereignissen die künstliche Beschneiung von Skipisten verboten werden?“ debattiert. Anschließend folgten Debatten zum Thema „Sollen in der Europäischen Union alle Schüler weiterführender Schulen für mindestens ein halbes Jahr in einem anderen EU-Staat zur Schule gehen?“
In beiden Debattenrunden wurden viele gute Argumente ausgetauscht. Dann zog sich die Jury zur Beratung zurück, legte zunächst das Niveau der gezeigten Debatte fest und vergab dann ihre Punkte.
Während der spätere Landessieger Noah Nebling von der IGS Goetheschule in Kaiserslautern das Juryurteil bestätigte, das für viele Runden die Wertung „durchschnittliches Niveau“ attestierte, fanden wir persönlich diese „durchschnittlichen Debatten“ schon sehr spannend, da selbst hier so gut argumentiert wurde, dass man selbst nicht weghören wollte und konnte.
Nach diesen beiden Debatten wurden dann die Punkte zusammengerechnet und die vier Finalisten bekannt gegeben.
Annika und Adrian qualifizierten sich leider nicht für die Finaldebatte, doch trennte sie nur wenige Punkte davon.
Das Finale fand im Landtag statt, der aber wegen Renovierungsmaßnahmen momentan im Landesmuseum beheimatet ist, und natürlich schauten wir diese Abschlussrunden nachmittags auch an.
Es waren auch ein paar politische Vertreter anwesend, so z.B. der Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz, Hendrik Hering. Dieser berichtete in einer kurzen Interviewrunde, dass er selbst das Debattieren und besonders die „Diskussionskultur“, wie er es bezeichnete, in seinem Elternhaus kennengelernt habe. Er beschrieb, dass sein Vater z.B. auch JuSos zu sich nach Hause einlud, obwohl diese nicht seine politische Überzeugung vertraten, um mit diesen zu sprechen. Dies habe Hering imponiert. Am Format Jugend debattiert schätzt Hering vor allem, dass man auch zuhören lerne.
Im Anschluss daran erlebten wir noch eine gute Debatte zum Thema „Sollen außerhalb von Schulabschluss und Schulwechsel Notenzeuge durch Berichtszeugnisse ersetzt werden?“. Schließlich gewannen Noah Ebling (Kaiserslautern) und Amelie Hugo (Nieder-Olm) den Landesentscheid Jugend debattiert in der Altersgruppe I (d.h. Klasse 8-10) und werden Rheinland-Pfalz beim Bundeswettbewerb in Berlin vertreten.
Doch damit war unser abwechslungsreicher Debattentag noch nicht vorbei. Es folgte noch die spannende Finaldebatte der Altersgruppe II, also der vier Schülerinnen und Schüler, die sich in einem vergleichbaren Verfahren wie Annika und Adrian am Vormittag mit ihren Altersgenossen bei zwei Debatten gemessen und am besten abgeschnitten hatten. Es wurde darüber debattiert, ob ein gesetzlich festgelegter Frauenanteil von 50% auf Landtagslisten eingeführt werden sollte. Hier konnten die Debattanten vor allem durch ihre wirklich spektakuläre Sachkenntnis glänzen. Am Ende setzten sich Philipp Berger vom Leibniz-Gymnasium Pirmasens und Luna Mono vom Kant-Gymnasium Boppard durch.
Alles in allem war dies eine sehr spannende Erfahrung und wir würden jedem, der die Möglichkeit dazu hat, raten, selbst einmal am Wettbewerb Jugend debattiert teilzunehmen.
(Annalena Uelhoff, Redakteurin der Schülerzeitung CC-reloaded, und Hjalmar Holzè, Juror beim Regionalentscheid und Unterstützer der Debattanten)