Spende an das Hospiz Elias in Ludwigshafen

Erstellt am: 26.02.2018

Am Freitag, den 23.02.2018 machte sich unsere AG ,,Die Pfandtastischen Helfer´´ endlich auf den Weg nach Ludwigshafen, um dort das Hospiz Elias zu besuchen und unsere Spende in Form von einem großen Insektenhaus, zwei kleinen Insektenhotels, einem Vogelhäuschen und einer Kerzenschale zu überreichen (der Spendenbetrag lag dieses Mal bei knapp 200€). Schon kurz nachdem wir das Gebäude betraten, wurde uns wider unserer Erwartungen bewusst,
dass es sich hierbei nicht um einen krankenhausähnlichen Aufenthaltsort handelte. Viel mehr
erinnerte das Hospiz an ein Wohngemeinschaftshaus, denn schon am Eingang wurden wir
freundlich von Frau Werz-Schweitzer, der Trauerbegleiterin des Hospizes, und drei Hunden
begrüßt, die im Hospiz zuhause sind und sich dort auch jederzeit frei bewegen dürfen. Wir
begaben uns zuerst in einen Gesprächsraum. In Mitten eines Stuhlkreises konnten wir auf
Tüchern ausgebreitet die Kerzenschale sehen, die auch Teil unserer Spende war. Wir nahmen
Platz und der Leiter des Hospizes, Herr Kieninger, erzählte uns zunächst Einiges über sich selbst
und über das Hospiz. Es war dabei vor allem wissenswert, dass sich das Hospiz in drei Teile
untergliedert. Zum einen gibt es die Bildungsakademie für Schüler und Klassen, aber auch ein
ambulanter Pflegedienst ist vorhanden, der Patienten Zuhause besucht. Der Bereich, auf den
wir uns im Fortlauf des Tages konzentrierten, war der stationäre Teil. Insgesamt wird es hier
nur 8 Patienten ermöglicht,zu wohnen und den letzten Lebensabschnitt zu verbringen. Es war
uns nun erlaubt, Fragen an die Mitarbeiter zu stellen und spätestens jetzt wurde uns klar, was
der eigentliche Sinn des Hospizes ist. Es geht nämlich darum, dass die Menschen sich in erster
Linie nicht wie in einer Klinik fühlen, sondern so gut wie möglich den Ort als ihr Zuhause
annehmen. Aus diesem Grund und zum Erzeugen einer vertrauten Umgebung bewohnen
deshalb auch nur 8 Patienten das Hospiz, was einen Wohngemeinschaftscharakter erzeugt.
Das Ziel ist, dass die Menschen nach bester Möglichkeit ihre letzten Wünsche erfüllt
bekommen, Konflikte beseitigen können, eine Verbindung zu Zugehörigen erhalten und
letztendlich einen schmerzlosen Tod haben können. Wir erfuhren außerdem, dass die
Menschen in der Regel in einem Alter von 65 Jahren in das Hospiz kommen und dort dann nur
noch durchschnittlich 3-5 Wochen leben. Leider erfuhren wir auch, dass 2/3 der Anfragen für
einen solchen Hospizplatz aus Kapazitätsgründen abgelehnt werden müssen, da es in
Deutschland viel zu wenige solcher Einrichtungen gibt. Was uns darüber hinaus interessierte,
war, wie die Mitarbeiter zu ihrem besonderen Beruf stehen und welche Voraussetzungen man
mitbringen muss, da es für uns schwer vorstellbar war, diesen Beruf auszuüben. Die Antwort
auf diese Frage lautete, dass man sich vor allem ins Bewusstsein rufen muss, dass man nicht
die Verantwortung dafür trägt, dass die Menschen sterben, sondern dass man lediglich dafür
verantwortlich ist, dass sie vorwiegend glücklich und schmerzfrei sterben und dies sei Dank
der Medizin immer möglich. Voraussetzungen sind dabei zuhören zu können, wahrnehmen zu
können, was die Menschen brauchen, seinen Platz für diese Menschen einnehmen zu können
und mit sich selbst „gut umgehen“ zu können. Nachdem unsere Fragen weitgehend
beantwortet waren, begann unsere Führung durch die Räume. Zuerst besuchten wir einen
Mann in seinem Zimmer und hier wurde uns wiederum bewusst, dass das Hospiz nicht mit
einem Krankenhaus vergleichbar ist, denn auffällig war vor allem, dass jedes Zimmer durch
zwei große Fenstertüren freien Zugang zum Garten hat und der Blick ins Grüne immer
gewährleistet ist. Danach besichtigten wir die Küche, die für jedermann zugänglich ist und das
gemeinsame Wohn- und Esszimmer, indem Bewohner wie Angehörige schnell miteinander ins
Gespräch kommen können. Es war uns erlaubt, in das Zimmer einer weiteren Patientin zu
gehen, welche uns Einiges über sich erzählte und auch bereit war, Fragen über ihr Leben zu
beantworten. Gleich zu Beginn konnte man die Zufriedenheit dieser Frau spüren, ihre positive
Ausstrahlung und die Akzeptanz, dass sie wohl bald an ihrer unheilbaren Krebskrankheit
sterben wird. Wir gingen nun in den Raum zurück und nahmen wieder in unserem Stuhlkreis
Platz. Es bekam jeder von uns ein Teelicht in die Hand und ein mögliches Ritual mit der von
uns gespendeten Kerzenschale durften wir selber erleben. Wer mochte, dem war es erlaubt,
nun eine Situation aus seinem Leben zu erzählen, indem er im Bezug auf den Tod eines
Familienmitglieds oder Freundes einen Lichtblick erlebt hat. Schon nach kurzer Zeit spürte
man, wie sich die Stimmung innerhalb unserer Gruppe veränderte und es wurde einem umso
mehr bewusst, wie schwer es ist, mit dem Tod konfrontiert zu werden, wenn man sich nicht
täglich damit auseinandersetzt. Zur Aufheiterung der Stimmung bauten wir schließlich
gemeinsam das Insektenhotel auf und fuhren anschließend mit interessanten, bewegenden
und lehrreichen Eindrücken zurück.
Auch diese Spende verdanken wir eurer fleißigen Mithilfe und dem Sammeln von
Pfandflaschen im Schulhaus. Ein „pfandtastisches Dankeschön“ ergeht deshalb wieder an die
gesamte Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft und an die Firma Tomra, der wir nach wie vor
dankbar sind für die Bereitstellung des Automaten.

Sarah Haas (MSS 12)

 

OWG Dahn