“No way out”
Zwei Stücke in einem bieten pure Unterhaltung
Theater-AG des OWG Dahn begeistert auf der Bühne des Wasgau-Theaters mit der Kriminalkomödie „No way out“.
Ein Theaterstück, in dem merkwürdige Dinge passieren, auf dem ein Fluch liegt, das noch niemals zu Ende gespielt wurde. Ein ungewöhnliches Werk aus der Feder eines gewissen J.T.R. präsentierte am Freitag die Theater-AG des Otfried-von-Weißenburg-Gymnasiums Dahn auf der Bühne des Wasgau-Theaters im Gewerbepark Fischbach. Um es vorweg zu nehmen: Das Stück war jede Minute wert.(…)
Das skurrile Stück „No way out“, als Criminal-Comedy bezeichnet, handelt von einer Theatergruppe, die eben dieses ungewöhnliche Bühnenwerk aufführen will, trotz der überlieferten Rahmenumstände. Es kommt wie es kommen muss: Plötzlich gibt es eine Leiche, blutverschmierte Requisiten, verschwundene Schauspieler… Immer wieder müssen die Schauspieler ihre Aufführung unterbrechen, um sich zu beraten, um die neuen Situationen einzuschätzen, um zu zweifeln, zu fürchten oder sich gegenseitig zu verdächtigen. Die Wechsel zwischen gespieltem Stück und gespielter Realität sind für den Zuschauer ungewohnt, aber unterhaltsam. Mehr noch: Die Zuschauerplätze werden plötzlich Teil des Geschehens: Unvermittelt tauchen Akteure zwischen den Reihen auf, die eben noch hinter den Kulissen verschwunden sind.
Hinzu kommt die darstellerische Leistung des Ensembles: Gekonnt wechselten die Akteure der Theater-AG zwischen ihren Doppelrollen hin und her: Eben noch der stets Contenance wahrende Butler Geoffrey, sucht Schauspieler Gerrit (gespielt von Georg Bohn) verzweifelt den Weg aus den Kulissen. Die in ihrer Rolle stets gelangweilt agierende Marie-Anne entpuppt sich als erschrockene Schauspielerin Marina (Maren Horch) und Amelie (Anna Landau) legt trotz ihrer Rolle als Sister Rose schnell ihren klerikalen Habitus ab.
Besonders reizvoll: Die OWG-Darsteller nutzten den pfälzischen Dialekt, um den Wechsel der Charaktere innerhalb des Stücks deutlich zu machen. Im Hochdeutsch ihre Theaterrolle, im Umgangssprachlichen dann ihr Agieren als Schauspieler. Die Veränderung des Bühnenlichts half darüber hinaus, dass der Zuschauer den Wechsel der Szenarien nachvollziehen konnte. Aufmerksame Beobachter konnten sich zudem an den vielen Details und Anspielungen in dem Bühnenstück erfreuen – und das nicht nur, weil der Leiter der Theater-AG, OWG-Lehrer Stefan Waechter, als Feldmarschall im Bühnenbild verewigt war. Das Stück selbst karikiert alle gängigen Vorurteile, die man in einen solchen Theaterkrimi verpacken kann: vom abgelegenen englischen Landgut über die Teilnehmer der illustren Runde, die allesamt eine rabenschwarze Vergangenheit haben, bis hin zu den Namen der Akteure im Rollenspiel, die „zufälligerweise“ genau mit dem gleichen Buchstaben beginnen wie die Vornamen der echten Schauspieler.
Bleibt noch der Name des Autors: Erst im Stück wird deutlich, dass sich alle Rollennamen im Umfeld eines des größten Serienverbrechers der englischen Kriminalgeschichte wiederfinden. Dass zum Ende des 19. Jahrhunderts nur Prostituierte dem Mörder zum Opfer fielen, ist für die Akteure kein Trost: „Alle Schauspieler sind doch Applaus-Huren“, findet Luisa (Lisa Hoffmann) als Lady McKenzie. Ganz im Gegenteil: Die Furcht ist umso größer, als klar wird, wer sich hinter den Initialen verbirgt – und die Akteure bemerken, dass das Ensemble um einen Schauspieler größer geworden ist…
„No way out“ ist ein in jeglicher Hinsicht unterhaltsames Theaterstück, von den Akteuren des OWG Dahn glanzvoll auf die Bühne gebracht.(…)
(Die Rheinpfalz)